Vielerlei Kosten kommen auf den engagierten Grower zu. Angefangen beim Saatgut, dem Substrat, der anteiligen Raummiete, den nötigen Hilfsmitteln, dem Dünger, eventuell Heizung und ganz am Ende der Aufwand für den verbrauchten Strom. Dabei sind die Energiekosten meist die größten Kostentreiber. Der Aufwand für die nötigen Geräte hält sich in Grenzen, weil diese meist sehr langlebig sind und die Kosten sich auf mehrere Jahre verteilen. Der für Lampen, Lüftung und ggf. Heizung verbrauchte Strom kann die Wirtschaftlichkeit einer Installation stark einschränken und darum sollte jeder Züchter den Verbrauch mit kritischen Augen begutachten.
Wofür wird Strom benötigt?
Bevor der Verbrauch gesenkt werden kann, muss sich der Gärtner ein Bild davon machen, wo die Energie überhaupt hingeht. Ist es die Lampe, die unangemessen viel verbraucht? Oder läuft die Lüftung unnötigerweise?
Wird die Heizung tatsächlich benötigt oder wäre es besser, der Pflanze mehr Zeit für das Wachstum zu geben oder die Growbox zu versetzen?
Lüftung
Beginnen wir mit der Lüftung. Diese ist außerhalb der Blütezeit meist nicht unbedingt erforderlich. Ausnahmen sind natürlich Installationen, die nahezu luftdicht abgeschlossen sind. Bei normalen Pflanzzelten oder Pflanzkisten kann aber meist darauf verzichtet werden und bei künstlicher Begasung ist eine Lüftung sogar kontraproduktiv. Zwar verbrauchen Lüftungen in der Regel nicht sehr viel Energie, aber am Ende zählt jeder Cent. Bei einer Aufnahmeleistung von 60 Watt fallen pro Tag immerhin die Kosten von fast genau einer Kilowattstunde an, das sind dann im Jahr rund 110,- Euro, die der Betrieb des Lüfters kostet.
Heizung
Jeder, der im Keller oder auf dem Speicher anbaut, kennt das Problem. Im Winter wächst dort kaum etwas, es ist einfach zu kalt. Abhilfe schafft hier ein elektrisch betriebener Radiator, der aber frisst viel Energie. Pro Stunde können bis zu zwei Kilowattstunden anfallen. Das sind am Tag dann bis zu 36 Kilowattstunden, die rund 11 Euro kosten. Ein Drama, weil die Heizkosten allein schon den gesamten Erlös auffressen können.
Natürlich wird der Grower dafür sorgen, dass die Wärme in der Growbox oder dem Pflanzzelt nicht ohne weiteres entweichen kann und seinen kleinen Garten entsprechend isolieren. Nach Möglichkeit wird er die Lüftung abschalten und zusätzliche Decken zur Isolierung auflegen. Damit können die Kosten extrem gesenkt werden, so dass nur noch eine oder zwei Kilowattstunden pro Tag für die Heizung anfallen.
Sehr wichtig ist auch, dass kein Heizlüfter eingesetzt wird. Die heiße Luft trocknet die Blätter der Pflanzen aus und schmälert darum die Ernte. Ein Radiator heizt zudem gleichmäßig, meist schwankt die Temperatur beim Einsatz solcher Geräte nur um zwei oder drei Grad Celsius.
Beleuchtung
Leider ist es so, dass an einer guten Beleuchtung kein Weg vorbei führt. Pflanzen benötigen Licht, manche sogar sehr viel Licht. Dennoch ist es möglich, durch sachkundige Auswahl der Lichtquelle viel Geld zu sparen.
Betrachten wir dazu als Erstes die Pflanzleuchte selbst. Ältere Lösungen, insbesondere Metalldampflampen, sollten nicht mehr installiert werden. Sie benötigen einfach zu viel Energie und bieten zu wenig Lichtleistung. Auch wenn manche Modelle mit beachtlichen Lichtwerten, die meist in Lumen angegeben sind, aufwarten können, so ist ihr Licht für die Pflanzen dennoch nicht optimal. Selbst hohe Werte von z. B. 150 Lumen pro Watt sagen lediglich, dass reichlich Licht in einem für das menschliche Auge gut sichtbaren Spektrum vorhanden ist. Pflanzen benötigen aber Spektren am Rand des wahrnehmbaren Bereichs, darum haben spezielle Pflanzlampen auf LED-Basis stets einen deutlich geringeren Wert vorzuweisen. Hersteller, die transparente Angaben zu ihren Pflanzleuchten bereitstellen, geben die Leistung ihrer Pflanzleuchten in µmol/s für den Photonenfluss bzw. µmol/(s·m²) für die Photonenstromdichte an. Diese Werte sind bei LED-Pflanzleuchten in der Regel deutlich höher, als die der herkömmlichen Lösungen.
Als Zweites betrachten wir die Ausleuchtung einer Growbox. Die meisten Hersteller suggerieren, dass die Pflanzen linear zur bereitgestellten Leistung wachsen. Darum empfehlen sie leistungsstarke Installationen und vergessen, dass selbst sonnenliebende Pflanzen Licht nicht in jedem Fall komplett verwerten können. Ab einem bestimmten Punkt, der etwa bei 400 µmol/(s·m²) liegt, wird zusätzliche Beleuchtung ohne Begasung nicht mehr linear zum Wachstum verwendet. Diese Erkenntnis macht deutlich, dass unter Umständen sehr viel Energie umsonst aufgewendet wird. Im Idealfall soll das Licht komplett aufgenommen und zum Aufbau der Erntemasse verwertet werden. Dies wird durch eine Leuchte erreicht, die auf der bestrahlten Fläche nicht mehr als 400 µmol/(s·m²) photosynthetisch aktive Strahlung (PAR) emittiert. Eine LED-Spezialleuchte, die eine Fläche von einem Quadratmeter ausleuchtet, hat typischerweise eine Aufnahmeleistung von 250 bis 350 Watt, je nach Effizienz der verbauten LED´s. Werden auf dieser Fläche LED-Leuchten mit mehr Leistung verwendet, kann ein Teil der Energie nicht verwertet werden und ist verloren.
Fazit
Neben den Kosten für Lüftung und Heizung wird ein Großteil des Aufwandes für die Beleuchtung verwendet. Diese sollte möglichst hochwertig sein, weil LED-Leuchten der neuesten Generation die Kosten deutlich senken. Statt einer 600 Watt starken Metalldampflampe oder einer 350 Watt starken LED-Pflanzlampe der letzten Generation wird nur eine 250 Watt LED-Lampe der neuesten Bauart benötigt, um einen Quadratmeter optimal auszuleuchten. Mehr Leistung ist nicht nötig, weil die Pflanzen ohne Begasung zusätzlich zugeführtes Licht nicht mehr komplett aufnehmen können.
Wer überlegt, wie stark seine neue Lampe für seine Growbox sein muss, der trägt die Kantenlängen in folgende Formel ein und erhält die benötigte Aufnahmeleistung einer optimalen LED-Pflanzleuchte.
Seite A * Seite B * 250 = Aufnahmeleistung in Watt
Hat die Growbox nun eine Grundfläche von 0,65 x 0,65 Metern, dann sieht die Rechnung wie folgt aus:
0,65 x 0,65 x 250 = 105,625 Watt
Mit einer Vergleichsweisen geringen Leistung wird eine Fläche, auf der zwei bis drei Pflanzen gut wachsen können, vollständig ausgeleuchtet.
Soll ein Pflanzzelt beleuchtet werden, wird die Rechnung ein wenig komplizierter. Die Formel lautet:
Durchmesser * Durchmesser * 0,79 * 250 = Aufnahmeleistung in Watt
Hat das Zelt einen Durchmesser von 0,75 Metern, dann rechnet sich das Beispiel wie folgt:
0,75 x 0,75 x 0,79 x 250 = 111,10 Watt (gerundet)
Leuchten mit höherer Leistung werden von Profis verwendet, die ihre Pflanzen zusätzlich begasen. Das hat den Vorteil, dass die Ernten schneller aufeinander folgen. Von Nachteil sind die höheren Kosten und die Gefahren, die beim Umgang mit Kohlendioxyd zwangsläufig entstehen.