Viele Züchter möchten von Ihren Pflanzen so etwas Ähnliches wie Kopien haben. Diese sollen möglichst die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze besitzen und im günstigsten Fall kostenlos sein.
Zwar ist ganz umsonst nicht möglich, aber es gibt eine sehr günstige Methode, um von einer Pflanze, die nicht selbstblühend sein darf, genidentische Kopien heranzuziehen.
Wie das geht, das wird im Folgenden beschrieben.
Klonen – so wird´s gemacht
Typischerweise wird für das Klonen einer Pflanze ein Ableger geschnitten. Dieser sollte mindestens zehn Zentimeter lang sein und am Ende ein Nodium (Stängelknoten am Blattansatz) aufweisen.
Ideal sind die Pflanzenspitze oder ausgeprägte Äste, die optisch gesund und stark erscheinen. Auch muss die Pflanze ein gewisses Mindestalter, das oft um die drei Monate herum liegt, haben,
sonst wurzeln die Stecklinge nicht. Nachdem die Ableger geschnitten wurden, werden die Blätter an dem Nodium entfernt und der Stängel möglichst schnell in klares Wasser gestellt.
Gut geeignet ist Regenwasser, weil das den richtigen PH-Wert (saurer oder basischer Charakter einer Lösung) hat. Die Stecklinge werden dann unter einer Frischhaltefolie oder in ein kleines
Treibhaus gestellt. Gut geeignet sind auch klare Plastikflaschen, die in der Mitte geteilt wurden, darunter hält sich die nötige Feuchtigkeit sehr gut. Wer möchte, der kann noch etwas
Wurzelaktivator hinzugeben, aber der ist nicht unbedingt nötig. Mutige Züchter pflanzen ihre Stecklinge gleich in Erde oder spezielle Anzuchtböden, was bei manchen Pflanzen
auch sehr gut funktioniert. Nach sieben bis vierzehn Tagen im Wasser bilden sich die ersten Würzelchen, die je nach Pflanzenart und Sorte mehr oder weniger ausgeprägt sind.
Sobald diese erscheinen, können die noch sehr empfindlichen Pflanzen umgepflanzt werden.
Was zu beachten ist
Wichtig ist, dass der Züchter nicht ungeduldig wird. Manche Pflanzen brauchen länger, um Wurzeln zu bilden. Auch ist es oft so, dass ein falscher PH-Wert das Wurzeln verhindert oder verzögert.
Doch sobald die ersten Knötchen oder gar Härchen erkennbar sind, kann die Pflanze umgetopft werden. Übrigens hat der Steckling nicht nur die gleichen Gene wie die Mutterpflanze, er hat sogar
das gleiche chronologische Alter. Das ist für manche Pflanzen sehr wichtig zu wissen, weil zum Beispiel die Blütenbildung erst ab einer bestimmten Reife möglich ist.
Ist also die Mutterpflanze aufgrund ihres Alters reif für die Blüte, sind es die Stecklinge ebenso. Um das Austrocknen zu verhindern, werden allzu große Blätter gerne entfernt.
Damit wird allerdings auch der Druck zur Wurzelbildung gesenkt, hier muss der Züchter einen Mittelweg finden. Gerne wird in der Praxis nach dem erfolgreichen Anschlagen der Stecklinge die Mutterpflanze
ihrer gedachten Verwendung zugeführt. Andere hingegen züchten die Stecklinge weiter und halten die Mutterpflanze lange Zeit für die Klone bereit.
Einen goldenen Weg gibt es nicht, beide Ansätze sind korrekt und gangbar.